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Kroatischer Stromversorger setzt auf Solarkraft

24.04.2019

HEP will bis 2023 über 100 Millionen Euro investieren/Von Waldemar Lichter

Zagreb (GTAI) - Der kroatische Stromversorger HEP d.d. baut seine Solarkapazitäten kräftig aus. Eine Reihe geplanter neuer Solaranlagen sollen in nächster Zeit ausgeschrieben werden.

Der führende kroatische Energiekonzern Hrvatska Elektroprivreda (HEP) plant, die Produktion elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 um 50 Prozent zu steigern. Das sieht die mittelfristige Entwicklungsstrategie HEP 2030 vor. Vorgesehen ist die Stilllegung von 1.000 Megawatt (MW) konventioneller Kraftwerke. Stattdessen werden andere Anlagen mit mindestens 1.683 MW entstehen, die pro Jahr 3.657 Gigawattstunden (GWh) elektrische Energie produzieren werden. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen werde sich bis 2030 von 6 Terrawattstunden (TWh) auf rund 9 TWh erhöhen, heißt es.

Erneuerbare Energiequellen im Fokus

Der größte Teil der zusätzlichen Stromerzeugungskapazitäten wird nach Angaben von HEP-Vorstandsvorsitzendem Frane Barbaric in den Sparten Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien entstehen. Dazu gehören die Revitalisierung bestehender Wasserkraftwerke (151 MW), der Bau des Wasserkraftwerkes HE Kosinj Senj (412 MW, Investitionen von rund 500 Millionen Euro), der Bau neuer Solar-, Wind- und kleiner Wasserkraftanlagen sowie die Übernahme entsprechender Projekte in der Entwicklungsphase (zusammen 900 MW).

Bis Ende 2030 will HEP nach Angaben von Barbaric Solarenergieprojekte mit einer Gesamtleistung von 350 MW realisieren. Bis 2023 beabsichtigt HEP, über 20 Millionen Euro pro Jahr oder insgesamt mehr als 100 Millionen Euro zu investieren. Das würde den Bau von im Schnitt 20 MW neuer Fotovoltaikkapazitäten ermöglichen, so der HEP-Manager.

Übernahme bestehender und Entwicklung neuer Solarkraftanlagen

Der Startschuss für den Investitionszyklus im Solarenergiebereich fiel Anfang April 2019 mit der Übernahme von vier bestehenden Fotovoltaik-Projekten durch HEP beziehungsweise mit der Unterzeichnung von Bauverträgen mit Anlagenbauern. Es handelt sich um die Solarkraftwerke Kastelir, Cres, Vis und Vrlika Jug mit einer Kapazität von insgesamt 11,6 MW im Wert von umgerechnet 10,8 Millionen Euro. Weitere 2,1 MW sollen 2019 und 2020 durch Investitionen von umgerechnet 1,75 Millionen Euro durch Einbau von Solarmodulen auf Fassaden von HEP-Gebäuden entstehen.

Die drei erstgenannten Solarkraftwerke werden ohne Förderung, das heißt ohne einen garantierten subventionierten Stromabnahmepreis, arbeiten. Für die Anlage Trinket auf der Insel Cres (6,5 MW) hat HEP einen Vertrag über deren Fertigstellung mit einem Bieterkonsortium der österreichischen Firmen PVI Solar, PVI GmbH, Intecco und Deling für 4,67 Millionen Euro unterzeichnet. Baufertigstellung ist für Herbst 2020 vorgesehen. Die Anlage wurde von der Gespanschaft Promorsko-Goranska übernommen. Es besteht eine Option auf die Erweiterung des Kraftwerks um zusätzliche 4,5 MW auf dann insgesamt 11 MW.

Das Solarkraftwerk auf der Insel Vis (Standort: Grizova glavica, 2 MW) übernahm HEP von der kroatischen Elektrotechnikfirma Koncar OIE. Das Unternehmen testet dort seinen Wechselrichter, der sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Fertigstellung ist für Dezember 2019 geplant.

Die Anlage Vrlika Jug (2,1 MW) hat HEP von der Stadt Vrlika gekauft. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2019 geplant. Das vierte Kraftwerk, SE Kastelir (Leistung: 1 MW, Produktionsstart: Dezember 2018), übernahm die HEP-Tochter Plomin Holding vom Unternehmen Solvis (Varazdin), dem einzigen kroatischen Hersteller von Fotovoltaikmodulen, für umgerechnet 1,38 Millionen Euro. Diese Anlage arbeitet im System der subventionierten Stromabnahmepreise. Verbaut wurden dort Solvis-Module.

HEP kooperiert mit Städten und Gemeinden

Um den Ausbau der eigenen Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen voranzutreiben, hat HEP im Februar 2019 einen Aufruf an Städte und Gemeinden sowie private Gesellschaften über eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung entsprechender Projekte veröffentlicht. Zusammen mit Städten und Gemeinden will HEP die notwendige Raumordnungs- und Planungsdokumentation vorbereiten. Private Partner sind aufgerufen, Projekte für nichtintegrierte PV-Anlagen mit über 2 MW in der Entwicklungsphase, für Windkraftanlagen und Wasserkraftwerke in Betrieb oder in der Entwicklung mit über 1 MW Leistung an HEP zu verkaufen. Der Aufruf gilt bis Ende 2019.

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