Wirtschaft

Konjunktur auf Talfahrt

06.11.2019

Mit der Auswertung "Konjunktur auf Talfahrt" hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) die Ergebnisse seiner Konjunkturumfrage Herbst 2019 bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland präsentiert.

Seit der Finanzkrise 2008/2009 hat der DIHK von den Unternehmen nicht mehr so pessimistische Antworten bekommen. In normalen Zeiten habe man eigentlich ein durchschnittliches Exportwachstum von 5,5 Prozent, teilte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in einer Presserklärung mit. Ferner erläuterte er:

Für 2020 rechnen wir bei den Ausfuhren mit Stagnation – eigentlich eher etwas schlechter (minus 0,5 Prozent). Für unsere Volkswirtschaft mit ihrem starken Industriekern, ist das eine riesige Herausforderung. Dies gilt umso mehr, als derzeit eine Gemengelage entsteht, die einerseits geprägt ist von einer normalen konjunkturellen Abkühlung; zu der andererseits Faktoren hinzukommen, die technologisch und politisch bedingt sind.

Insgesamt erwartet der DIHK für 2019 ein BIP-Wachstum von 0,4 Prozent. Dank sogenannter Kalendereffekte (4 Arbeitstage mehr) könnte es im nächsten Jahr für ein Wachstum von 0,5 Prozent reichen. Gerne würde man sich in die Reihe derer einreihen, die optimistischer seien, sagte der DIHK-Präsident, doch die Einschätzungen von 28.000 Unternehmen lieferten dafür leider keine Argumente.

Hier eine Kurzzusammenfassung der aktuellen Erhebung:

Geschäftslage

Im Herbst trübt sich die Geschäftslage der Unternehmen das dritte Mal in Folge deutlich ein. Der außenwirtschaftliche Gegenwind trifft nunmehr die Breite der Industrie. Die Abkühlung hinterlässt mittlerweile auch sichtbare Spuren bei industrienahen Dienstleistern und Großhändlern. Die im Herbst saisonübliche Lageaufhellung im Bau fällt in diesem Jahr auffallend schwach aus. Konsumnahe Branchen wie der Einzelhandel und der Tourismus profitieren weiterhin von der stabilen Binnennachfrage.

Geschäftserwartungen

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen erleiden einen deutlichen Einbruch. Nachdem zunächst vornehmlich die Erwartungen in der exportorientierten Industrie zurückgingen, erfasst der Rückgang mehr und mehr die binnenorientierten Dienstleister, den Handel und sogar das Baugewerbe. Zudem ist die Finanzwirtschaft abermals betroffen. Insbesondere die weltweit aktiven Mittelständler (ab 200 Mitarbeiter) und Großunternehmen (mehr als 1.000 Mitarbeiter) sind verunsichert. So häufig wie noch nie seit Erhebungsbeginn 2010 sehen die Unternehmen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als Risiko für ihre Geschäftsentwicklung.

Exporterwartungen

Der Saldo der Exporterwartungen in der Industrie fällt deutlich in den negativen Bereich. So viele Unternehmen wie noch nie seit der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise nennen die schleppende Auslandsnachfrage als Risiko für die künftige Geschäftsentwicklung. Wachsender Protektionismus auf zahlreichen Märkten, eskalierende Handelskonflikte und der Brexit sorgen für schwache Ausfuhrerwartungen.

Investitionsabsichten

Die Investitionsabsichten der Unternehmen sinken zum fünften Mal in Folge. Dabei beschleunigt sich der Rückgang im Herbst noch. Während Ersatzbedarf, Rationalisierung und Umweltschutz stärker in den Fokus der investiven Maßnahmen rücken, verliert die Kapazitätsausweitung an Bedeutung. Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlagen auf die Investitionsneigung der Unternehmen. Zurückhaltung zeigt sich in allen Wirtschaftszweigen, vor allem in der Industrie und aber auch im Baugewerbe. Über alle Größenklassen hinweg reduzieren sich die Investitionspläne – am stärksten bei den mittelgroßen und großen Industrieunternehmen.

Beschäftigungsabsichten

Die verschlechterten Konjunkturaussichten hinterlassen bei den Beschäftigungsabsichten deutliche Spuren – größtes Geschäftsrisiko ist und bleibt jedoch der Fachkräftemangel. Industrieunternehmen sind stark betroffen. Die Beschäftigungssituation im Handel, dem Baugewerbe und dem Dienstleistungssektor bleibt gegenwärtig weitgehend stabil. Während kleine und mittelständische Unternehmen unter 200 Mitarbeitern ihre Stammbelegschaft halten oder sogar neues Personal einstellen wollen, sind größere Unternehmen aufgrund der schlechten Geschäftslage eher zurückhaltend.

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